Wir, Europa, sind mit den Vorboten einer modernen Völkerwanderung konfrontiert und kein Zaun der Welt, kein Gesetz und keine rechtsstaatliche Sanktionierung wird etwas an der Tatsache ändern, dass diese Menschen nach Europa kommen, denn sie haben Nichts zu verlieren.
Der Junge auf diesem Bild ist 3 Jahre alt und heißt Aylan Kurdi. Dieses Bild zeigt ihn mit seinem Eltern Bruder in seiner Heimat.
Aylan Kurdi, the 3 yr old who washed up at Antalya and captured the world’s attention, as he should be remembered: pic.twitter.com/PW75JIdHoV
— Michael Weiss (@michaeldweiss) September 2, 2015
Aylan wurde gestern an der türkischen Riviera, da wo wir Europäer Urlaub machen, tot an Land gespült. Er ist gestorben am weiten, offenen Ozean. In einem Ozean vor dem jedes Kind in seinem Alter unermessliche Angst hat. Angst vor der Dunkelheit, der Weite und der Ungewissheit. Man findet keine Worte für die Qualen, die dieser kleine Mensch und dessen Familie ertragen mussten, bevor Sie in den Wellen gestorben sind.
Ereignisse, die die Welt erschüttern brauchen Bilder, die die Menschen erschüttern. Der 11. September hatte sein Bild genauso wie der Atombombenabwurf in Hiroshima.
Dieses Bild wird ein unvorstellbar trauriges Vermächtnis für spätere Generationen sein. Keine Eltern der Welt ertragen den Schmerz beim Anblick dieses Bildes und genau deshalb ist es so wichtig dieses Foto in aller Intensität, Traurigkeit und Wut zu zeigen. Die Worte der sonst so reisserischen BILD-Zeitung sind wahr:
Ein syrisches Kind liegt tot am
Strand von Bodrum (Türkei),
ertrunken auf der Flucht vor dem
Krieg in seiner Heimat,
gestorben auf dem Weg nach
Europa. Bilder wie dieses
sind schändlich alltäglich geworden.
Wir ertragen sie nicht mehr,
aber wir wollen, wir müssen sie
zeigen, denn sie dokumentieren
das historische Versagen unserer
Zivilisation in dieser
Flüchtlingskrise. Europa,
dieser unermesslich reiche
Kontinent, macht sich schuldig,
wenn wir weiter zulassen,
dass Kinder an unseren Küsten
ertrinken. Wir haben zu viele
Schiffe, zu viele Hubschrauber,
zu viele Aufklärungsflugzeuge,
um dieser Katastrophe
weiter zuzusehen. Dieses Foto
ist eine Botschaft an die
ganze Welt, endlich vereint
dafür zu sorgen, dass kein
einziges Kind mehr auf der Flucht stirbt.
Denn wer sind wir,
was sind unsere Werte wirklich
wert, wenn wir so etwas
weiter geschehen lassen?