Rosa bei Buben? Das geht doch nicht!
Und ob das geht! Immer wieder werde ich, als mittlerweile zweifache Bubenmama, auf die lackierten Fingernägel meiner Söhne angesprochen. „Das machen doch nur Mädchen, du bist doch kein Mädchen“ – sind nur zwei der typischen Aussagen, die ich oder meine Kinder oft zu Hören bekommen. Wenn ich zwischendurch die Zeit finde mir die Fingernägel zu lackieren, haben meine Söhne mit der Zeit immer wieder neugierige Blicke auf meine Finger geworfen. Es häuften sich dann die Fragen, ob sie nicht auch so bunte Nägel wie Mama haben können. Ich beschloss einen Kindernagellack zu besorgen und als sie mich wieder fragten, lackierten wir uns gegenseitig die Nägel und hatten richtig Spaß daran.
Das ist mitunter nur ein kleines Beispiel wie man die künstlich erworbene Geschlechterrollen umgehen kann.
Sind wir uns mal ehrlich, sei es beim Gewand, Schnuller oder sogar Socken, die Geschlechtertrennung finden wir überall.
Rosa für die braven Mädchen und blau für die wilden Buben? Können Mädchen nicht auch wild in Blau und Buben brav in Rosa sein? Ich bezweifle, dass die Meisten wissen, dass Rosa bis vor 90 Jahren noch eine Bubenfarbe war.
So manchen Leuten fällt es schwer Buben mit Rosa und Mädchen mit Blau zu identifizieren. Ich jedoch tue mir in dieser Hinsicht, Gott sei Dank, recht leicht. Ich gewähre meine Buben rosa Kleidung, Nagellack, ja sogar Puppen und Puppenhäuser. Ich sehe keine Problematik Buben mit Mädchensachen spielen zu lassen und umgekehrt.
Ganz im Gegenteil, ich finde es ist ein wichtiger Teil in der kindlichen Entwicklung sie selbst sein zu lassen, sie mit den Sachen spielen zu lassen, woran sie gerade Gefallen finden und nicht in eine vorgegebene Geschlechterrolle reinzustecken. Kinder sollten frei entscheiden können mit was sie gerne spielen möchten.
Es muss nicht immer zwingend der Bagger für die Buben oder die Puppe für das Mädchen sein.
Natürlich ist es auch völlig in Ordnung für mich, wenn es der Bagger ist mit dem sie gerade spielen möchten. Egal mit was sie spielen möchten, die Hauptsache ist, das sie Spaß haben.
Zum Schluss möchte ich noch gerne meine Meinung bzw. Erfahurng zum Thema Kleidung kundtun. Ich persönlich ziehe meinen Buben gerne altrosa Jeans mit einem coolen T-Shirt an, weil es natürlich auch in modischer Hinsicht toll aussieht. Aber auch hier lasse ich den Jungs freie Wahl. Es gab auch schon die ein oder andere Situation, dass in unseren Garten im Sakko auf der Baustelle gespielt worden ist. „Mama weißt du auch Bauarbeiter sind fesch angezogen“. Genau solche Momente zeigen mir als Mama wie wichtig die Vielfältigkeit in der kindlichen Erziehung ist und wie weit diese sich in die verschiedensten Bereiche ziehen kann. Wenn ich für die Buben einkaufen gehe, werfe ich durchaus auch einen Blick in die Mädchenabteilung und das ein oder andere Mal kommt auch ein gutes Stück mit nachhause. Sei es eine schöne Leggings oder ein cooles T-Shirt, wenn es uns gefällt, darf es gerne gekauft werden. Neben, wie Anfangs erwähnt, eher negativen Blicken und Fragen, habe ich auch schon Komplimente zum Styling meiner Buben bekommen.