Ohne Chaos geht es nicht, ganz klar. Doch genauso sehr brauchen Kinder Grenzen. Denn: Chaos macht Spaß, Struktur im Tagesablauf hingegen Gewohnheit, Rituale, Sicherheit und Verlässlichkeit. Alles Dinge, die Kinder auch mögen. Daher gilt: Grenzen schon früh in den Alltag integrieren!
Grenzen. Ansich ein unliebsames Wort – bei Kindern und Erwachsenen. Begleitet uns dieses immerhin ein Leben lang. In Partnerschaft, Familie, Beruf und Freundeskreis. Immer dann, wenn wir mit anderen in Kontakt sind. Wie groß ist mein Freiraum und der der anderen? Und wo will ich mich abgrenzen? Das kleine Einmaleins, wenn es um sozialen Umgang geht. Ja, früh übt sich wer sich selbst und andere erkunden will. Das beginnt bereits beim Eltern-Kind-Verhältnis. Doch wer Kinder durch zu enge Grenzen vor der Wirklichkeit schützt und ihnen Erfahrungen ersparen will, macht sie lebensuntüchtig. Grenzen setzen will also gelernt sein.
Grenzen sind Orientierungspunkte
Sie sind Markierungen, die manchmal auch nur eine Zeitlang gültig sind. Immer dann, wenn nämlich das Kind aus einem Lebensabschnitt entwachsen ist, sollten neue her. Grenzen müssen daher flexibel bleiben – an die Persönlichkeit des Kindes und an die der andern angepasst werden. Manchmal muss man sie auch überschreiten, um sie zu erfahren. Das gehört dazu. Also macht euch darauf gefasst. Dann gilt es nämlich Standhaftigkeit zu beweisen, und wer will schon als Verlierer bei einem Mutter-Kind-Gerangel hervorgehen?
Ein Gewitter reinigt die Luft
Grenzen sind dazu da, um sich gegenseitig zu achten und zu respektieren. Und sich ab ihnen zu reiben. Dabei herrscht viel Unsicherheit, weil man das Beste für sein Kind will, ganz klar. Grenzen deshalb auszuschließen wäre jedoch der falsche Weg. Und auch, wenn in manchen Eltern-Kind-Beziehungen einen lange Leine herrscht – Eltern sollte dulden und erdulden, solange bis es im wahrsten Sinne knallt. Der größte Lehrmeister in Sachen Grenzen sind wohl Kinder mit fröhlicher Lebhaftigkeit, viel Kreativität und großer Neugier. Zu glauben, dass diese Kinder besonders viel Freiheit brauchen um sich zu entfalten, kann Kinder überfordern. Zu viele Wege, zu viele Möglichkeiten stehen offen. Habt ihr schon mal ein Kind vorm Spielwarenregal erlebt, wo dahinter noch viele weitere folgen? In dieser Situation finden Kinder plötzlich alles und nichts toll. Im Leben ist es ähnlich. Also lieber doch den Freiraum abstecken (bis hierher darfst du), einmal schneller an der Hand nehmen und Konsequenzen spüre lassen, wenn es sich nicht an die Grenzen gehalten hat.
Grenzenlosigkeit können Kinder als Gleichgültigkeit empfinden. Zu enge Grenzen hingegen entmutigen und begrenzen Erfahrungen. Den goldenen Mittelweg bei dem viel Liebe, ein klares Nein und Grenzen statt Verbote angesagt sind, muss also jede Familie für sich selbst finden. Und das gehört wiederum zum Elternsein lernen.