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Mein Weg in Selbständigkeit als Mompreneur #glaubandich
Wenn mir jemand zu meinem 30. Geburtstag erzählt hätte, dass ich 8 Jahre später verheiratet, Mama von zwei Kindern und mitten im Aufbau von zwei Unternehmen bin, hätte ich es wahrscheinlich nicht geglaubt. Ich bin ein „Mompreneur“, eine Symbiose aus Mama und Unternehmerin. Die Gründerin von ALMA Babycare und SALON MAMA. Aber warum habe ich den Schritt in die Selbständigkeit mit kleinem Baby zu Hause „gewagt“? Raus aus der Comfort Zone hinein ins Risiko? Weil ich an mich selbst geglaubt habe. Diese Geschichte, meine Geschichte, erfolgt in Zusammenarbeit mit der Ersten Bank und Sparkasse, die mich im Zuge ihrer Kampagne #glaubandich zum 200. Geburtstag gefragt hat, wie der Schritt ins Unternehmertum für mich war. Ich erzähle euch sehr gerne darüber: ehrlich und kritisch.
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Ich bin in einer Unternehmerfamilie aufgewachsen, mit allen Höhen und Tiefen, die zum Unternehmerdasein dazu gehören. Das prägt. Denn auch als Kind bekommt man mit, ob es gerade gut oder weniger gut im Familienunternehmen läuft oder warum Mama und Papa auch mal am Sonntag arbeiten müssen. Meine Mama war immer berufstätig, aber gleichzeitig auch wahnsinnig flexibel. Schon als Kind hat es mir imponiert, dass meine Mama eine richtige „Geschäftsfrau“ ist, zumindest habe ich sie immer so wahrgenommen.
Zum Studieren wollte ich raus aus meiner vertrauten Umgebung in Kärnten und habe mich für das Studium der Theater,- Film und Medienwissenschaft und Publizistik in Wien entschieden. Meine Eltern haben mich in der Wahl des Studiums nie beeinflusst oder gar eingeschränkt. Auch wenn mein Vater als Baumeister thematisch davon sehr weit entfernt war, hat er mich immer dabei unterstützt. Meine Mama hat mir zwei Sätze mit auf den Weg gegeben:
„MACH WAS DIR SPASS MACHT, DENN NUR DANN KANNST DU RICHTIG GUT DARIN SEIN!“
„VERSUCHE IMMER FINANZIELL UNABHÄNGIG ZU SEIN.“
Mit dieser Unterstützung von zu Hause ging ich an viele Dinge sehr selbstbewusst heran. Kurz vor der Diplomarbeit war der Drang ins Ausland zu gehen extrem groß. Und so kam es, dass ich mit 22 Jahren eine Filmschule in Los Angeles besuchte und zusätzlich zu meinem Studium in Wien einen Abschluss im Bereich „Filmproduktion“ machte. Ich wusste es schon damals sehr zu schätzen, dass meine Eltern mir diese Ausbildung ermöglicht haben. Die Zeit hat mich nicht nur menschlich, sondern vor allem auch beruflich sehr geprägt. Man kann über Amerika denken was man will, aber eines können die Amis: Motivieren und den Glauben an sich selbst stärken.
Zurück in Wien musste ich einige Klinken putzen, um einen ersten Praktikantenjob in der Filmbranche zu ergattern. Mit viel Fleiß und Einsatz habe ich mich nach Jahren zum Producer bei einer der größten Filmproduktionsfirma hochgearbeitet. Für mich ein absoluter Traumjob! Ich habe jede Minute genossen und habe von kleinen österreichischen Filmen bis internationalen Großproduktionen vom Drehbuch bis zum Casting, der Herstellung und den Kinostart begleitet. Wie kam es also, dass ich finanzielle Sicherheit in einem Angestelltenverhältnis gegen unternehmerisches Risiko eintauschen wollte?
„Schuld“ daran ist zu allererst mein Mann und die Geburt unserer Tochter. Mein Mann ist selbst Unternehmer durch und durch. Nach einem abgeschlossenen Medizinstudium ist er nicht Arzt sondern Unternehmer geworden. Er wollte selbst gestalten. Ich fand seinen Weg immer mutig, jedoch kam bei mir der Wunsch nach einem eigenen Unternehmen erst mit der Geburt unserer Tochter Alma. Denn die Veränderung von Frau zu Mama, hat mich nicht nur geprägt sondern auch nachhaltig verändert. Ich wurde stärker und sensibler zugleich. Ich hatte plötzlich Verantwortung für einen kleinen Menschen und auf einmal kamen auch erste Gedanken und Ängste hoch. Wie will ich mein weiteres Leben gestalten? Wie kann ich mich beruflich verwirklichen UND gleichzeitig auch genug Zeit mit meiner Familie verbringen? Mit dem Heranwachsen meiner Tochter kamen auch erste Gedanken einer Gründung hoch. Ich wollte mir etwas nachhaltiges „aufbauen“. Etwas „hinterlassen“, so wie ich es auch von meinen Eltern erfahren habe. Treibende Kraft dahinter war sicherlich mein Mann, mein Sparring Partner, der mich immer fordert und bei der Umsetzung meiner Ideen massgeblich gefördert hat.
Die Idee von ALMA Babycare entstand aus einem eigenen Bedürfnis heraus. Ich wollte das beste Öl für meine Tochter kreieren, das nicht nur wahnsinnig hochwertig ist, sondern auch vom Design sehr ansprechend ist. Mit den eigenen Kindern kommt auf einmal auch eine soziale Verantwortung in einem hoch. Plötzlich waren „Bio“ und „Nachhaltigkeit“ nicht nur Floskeln, sondern mein persönlicher Anspruch. Insbesondere wenn es doch um die Haut meines Kindes ging.
Aber wie startet man am besten? Woher das Geld nehmen? Ich hatte keinen Business Plan ABER ich war damals davon überzeugt, dass es funktionieren wird. Zusätzlich zu ALMA Babycare kam plötzlich die Idee eines eigenen Mamablogs auf – SALON MAMA. Ich habe meine Diplomarbeit über „Blogs“ geschrieben und mir war bewusst geworden wie wertvoll eine Reichweite im Internet ist um eine Zielgruppe zu erreichen. Aus diesem Grund empfand ich immer „Reichweite“ plus „Produkt“ langfristig gesehen als guten Plan.
All diese Gedanken waren der erste wichtige Keim für eine Gründung. Kein Unternehmen wird über Nacht aufgebaut. Es braucht viel Zeit. Mein „Keim“ reifte in meiner Karenzzeit. Ich war genau ein Jahr in Karenz und mein Mann und ich haben viele Abende, statt fernzusehen, damit verbracht die richtigen Flaschen und Verschlüsse für meine Babypflegeserie zu recherchieren und gleichzeitig Blogartikel über die schönsten Familienhotels zu schreiben. Mein einziges Asset in dieser Phase war MEINE ZEIT und MEINE LEIDENSCHAFT. Eigenes Geld zum Investieren hatte ich fast keines, jedoch ist die eigene Zeit beim Aufbau eines Unternehmens sowieso das wichtigste, das man als Gründerin einsetzen kann. Man sagt „der Glaube an sich selbst kann Berge versetzen“, auch meine Familie hat an mich geglaubt und in meine, unsere, Firma investiert. Mit dem ersten Startkapital konnten wir loslegen, Produkte entwickeln, die Corporate Identity und die erste Website in Auftrag geben. Ich kann mich noch sehr gut an meinen ersten Bank Termin – bei der Erste Bank erinnern. Ich war total aufgeregt, als ich mein erstes eigene Firmenkonto eröffnete, meinem damaligen Bankberater von meiner Firmenidee erzählte und von meinen Zukunftsplänen schwärmte. Rückblickend betrachtet war ich etwas naiv muss ich sagen, aber das gehört vielleicht auch dazu. Jede Gründerin wächst an ihren Aufgaben. Ich bin froh, dass damals die Leidenschaft überwiegte, denn hätte ich zu viel nachgedacht, zu viel auf andere gehört, hätte ich es wahrscheinlich erst gar nicht versucht. Noch viel schlimmer – ich hätte mich vielleicht eines Tages sehr geärgert, es nicht einmal versucht zu haben.
Nach der Karenz meiner 1. Tochter ging ich wieder mit knapp 30 Stunden zurück in meinen alten Job. Aber relativ schnell merkte ich, dass ich neben meinem Job und meinem Kind nicht noch ein Unternehmen „nebenbei“ aufbauen kann. Dafür reichten die eigenen Ressourcen einfach nicht mehr. Diese Melange aus Kind, Startup, Beruf, Ehe und Freunden war einfach zu viel und nicht kompatibel. Mit der 2. Schwangerschaft war für mich dann relativ schnell klar, wenn ich Alma Babycare und Salon Mama zu richtigen Unternehmen aufbauen will, das heisst, wenn ich damit auch wirklich Geld verdienen will, dann muss ich mich voll und ganz darauf konzentrieren. Dann muss ich ins Risiko gehen und meinen alten „sicheren“ Job aufgeben: „No downside. No upside“. Aber war es nicht höchst riskant in einer Phase mit zwei kleinen Kindern seinen sicheren Job, den man noch dazu über alles liebt, für zwei absolut riskante und finanziell noch nicht tragende Unternehmen aufzugeben? Ja, das war es! Denn wenn man es nicht probiert, wird man nie herausfinden, was passiert wäre…
Sobald man aber den Schritt wagt und alles auf eine Karte setzt, kein Auffangnetz unter einem ist, wird es auf einmal ernst – man muss sich mit Finanzen, SVA, Businessplänen etc. beschäftigen. Definitiv keine Leidenschaft von mir. Aber auch das gehört zum Gründen dazu. Da ein Unternehmen wie ALMA Babycare wahnsinnig kapitalintensiv ist, war mir auch bald bewusst, dass ich eigentlich einen Investor für meine Ziele brauche und habe diesen über die TV-Serie „2 Minuten, 2 Millionen“ gefunden. Auf einmal hatte ich Geld um weitere Ideen zu verwirklichen und Einiges auszuprobieren. Teile davon waren gut investiert, andere Investionen waren sicherlich Fehlentscheidungen. Und genau das ist die Schwierigkeit, wenn auf einmal eine bestimmte Summe auf dem Konto ist – wie setze ich das Kapital ein um zu wachsen? Dem Investor muss man ja auch „Rechenschaft“ ablegen und erklären können, warum man bestimmte Entscheidungen getroffen hat. Über diesen Prozess könnte ich euch noch so viel mehr erzählen…
Die Kernaussage davon soll sein: Permanent Entscheidungen treffen! Dafür gerade zu stehen! Und Fehler zu machen! Genau das ist das Selbständig-sein, das Gründen – sich bewusst werden: was möchte ich erreichen? Wie groß soll das Ganze werden? Wie schnell möchte ich wachsen und welche Mittel brauche ich, um dahin zu kommen? Ein kleiner Tipp noch: als Gründerin muss man voll und ganz hinter seiner Idee stehen. Ich glaube, es ist es wichtig, dass man gleich zu Beginn groß denkt und es nicht als Hobby neben den Kindern sieht. Denn das Ziel muss sein damit Geld zu verdienen! Man muss sich bewusst machen: Ich möchte ein Unternehmen, eine Marke aufbauen mit einem gewissen Zweck und Zielen. Ich übernehme die Verantwortung für mich, unsere Familie und langfristig gesehen für Partner und Angestellte.
Gibt es Menschen auf dieser Welt, die alles können? Ich glaube nicht. Aber wie viele Menschen gibt es, die ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut haben – ziemlich viele
Man muss sich bewusst sein, dass man eben nicht alles selber können muss – und diese Erkenntnis ist glaube ich auch eine wirkliche Befreiung. Was man nämlich können muss, ist selbstbewusst an seine Firma zu glauben und sich frühzeitig das richtige Netzwerk aufzubauen. Denn das richtige Netzwerk ist sehr viel wert! Natürlich ist es nicht möglich, gleich zu Beginn Mitarbeiter anzustellen. Jedoch ist es sinnvoll, wenn man gezielt Projekte auslagert oder sich langfristig bestimmte Fähigkeiten, die für das Unternehmen essentiell sind, aneignet.
Grundsätzlich ist die Gründung an sich ein großer Schritt. Was aber noch viel mehr Mut abverlangt ist die Zeit nach der Gründung. Viele Hindernisse die man bewältigen muss, unzählige Herausforderungen, die auf einen zukommen – und das alles zusätzlich zu privaten Themen, die viel Kraft kosten. Der geplante Umsatz kommt nicht, das Marketing funktioniert nicht und die Konkurrenz wächst und wächst…
Auch wenn man noch so sehr an sein Businessmodel glaubt, es kommt dieser Tag an dem man realisiert…aha, das hab ich mir aber dann doch alles ganz anders bzw. einfacher vorgestellt. Und ich kann euch aus eigener Erfahrung sagen: dieser Tag kommt nicht nur einmal, sondern öfters.
Und hier trennt sich dann auch die Spreu vom Weizen. Denn nur wer das Durchhaltevermögen hat, wird es schaffen sein Produkt langfristig am Markt zu halten. Abgesehen von der Umsatzentwicklung bzw. der Rentabilität des Unternehmens – ist es schon eine Kunst nicht zu „sterben“ und das Unternehmen über die ersten Jahre am Leben zu erhalten. Ich sage mir immer: irgendwann kommt der ganze Einsatz auch wieder zurück und man bekommt für die harte Arbeit, die man leistet, auch seine „Belohnung“.
Ich habe versucht meinen Weg in die Selbstständigkeit in Worte zu fassen, natürlich könnte ich euch zu jedem Schritt und zu jeder Entscheidung viel mehr erzählen – ich arbeite auch daran, dafür in Zukunft einen geeigneten Rahmen zu schaffen Aber ein paar Punkte möchte ich euch jetzt schon mit auf den Weg geben. Ich glaube nämlich, es gibt da so ein paar „Mythen“ rund ums Selbstständig sein und dazu möchte ich jeweils noch einen Kommentar abgeben.
Eine sehr große Veränderung für mich persönlich war meine Einstellung zum Geld. Als Angestellte bekam ich jedes Monat einen Betrag X auf mein Konto, alle Steuern, Abgaben und Versicherungen waren automatisch bezahlt und ich wusste jedes Monat was ich zur Verfügung habe. Ehrlich gesagt, habe ich mich zu diesem Zeitpunkt null mit dem Thema Finanzen auseinandergesetzt. Mit dem Schritt in die Selbstständigkeit änderte sich auf einmal alles. Man ist auf einmal SELBST dafür verantwortlich. Nicht nur dass man alles selbst versteuern muss, man muss zuerst einmal dafür sorgen, dass überhaupt genug Geld reinkommt! Und das ist sicher die schwierigste Hürde beim eigenen Unternehmen! Man ist für seinen Umsatz selbst verantwortlich – und das ist nicht leicht. Egal ob es sich um ein E-Commerce Unternehmen handelt oder wie bei Salon Mama um ein Dienstleistungsunternehmen.
Der erste wichtige Schritt für mich war, meine Einstellung zum Geld zu ändern. Und zwar, dass meine Leistung etwas wert ist und ich den Wert definieren kann. Das war für mich ehrlich gesagt nicht leicht, denn auch ich hatte meine Probleme für meine Leistung entsprechend Geld zu verlangen. Aber wenn ICH nicht an mich glaube, wie soll es dann ein Gegenüber, der für meine Leistung bezahlen soll? Seit ich weiß, was ich und meine Leistung „wert“ sind, geht alles irgendwie leichter, denn am Ende des Tages will jeder von uns fair bezahlt werden.
Der zweite Schritt ist, dass ich mich als UnternehmerIn, sowie als Privatperson so früh wie möglich mit dem Thema Finanzen vertraut machen muss. Denn durchs „Wegschauen“ wird es in den seltensten Fällen besser. Denn genauso wichtig zu wissen, wie man Geld einnimmt, finde ich es auch spannend wohin fließt Geld eigentlich? Ich persönlich spare wenig bis gar nicht – das will ich ehrlich gesagt aber ändern! Ich will mehr Verantwortung für meine Finanzen übernehmen. Dafür muss ich mich mit dem Thema vertraut machen. Tipp: Bei der Erste Bank und den Sparkassen gibt es ein Gründer-Centerauch hier kann man sich zum Thema Finanzen sehr gut beraten lassen.
Als Frau hat man es oft schwerer sich in der Berufswelt zu etablieren. Ungleiche Gehälter, Kinderbetreuung, Teilzeit… Die Themen sind vielseitig. Durch Kinder ist man einfach eine Zeit auch „weg vom Markt“. Weiters kommt man oft in die „Teilzeitfalle“ – das heisst, dass Frauen in Teilzeit manchmal weniger „ernst“ genommen werden. Man muss sich sicherlich einmal mehr beweisen als ein Mann, aber das wichtigste ist, dass man von sich und seiner Arbeit überzeugt ist und das auch richtig nach außen kommuniziert. Ich glaube, Frauen haben diese Haltung nicht immer so ausgeprägt, aber ich bin der festen Überzeugung, dass man diese Einstellung, das Selbstvertrauen, „üben“ kann. Trotzdem gibt es einen für mich wesentlichen Unterschied zwischen berufstätigen bzw. selbständigen Mamas und Papas. Ich finde eine Frau/Mama kann nie diesen extremen Fokus rein auf die Arbeit haben wie ein Mann. Denn wer übernimmt meist das gesamte Management des Familienlebens? Die Frau. Diese 100 Gedanken, die einem jeden Tag im Kopf herumschwirren: das Vorbereiten und Packen von Kindergartenrucksäcken, Anziehsachen, die Sporttasche für Nachmittagskurse, Wechselkleidung, Geschenk für den Geburtstag der Freundin, Arzttermine vereinbaren, feste Schuhe und Jacken für den Winter besorgen, Schwimm- und Skikurse sollten wir auch machen usw. – und das alles für zwei Kinder. Und genau diese, sehr intensive Aufgabe zusätzlich zum Job, wird von der Außenwelt meist nicht wahrgenommen oder als gegeben hingenommen. Was ich damit sagen möchte: Alle Frauen und Mamas müssen sich endlich mal bewusst werden, was sie tagtäglich leisten.
Bei uns ist es sicherlich auch so, wenn es im Alltag um die komplette Organisation unseres Familienlebens geht, dann bin meistens ich am Zug. Jedoch steht mein Mann zu 100% hinter meiner Selbstständigkeit und unterstützt mich wo er nur kann. Er „belächelt“ es nicht, wenn ich eine neue Idee habe – sondern steht zu mir! Ihr glaubt gar nicht, wie oft ich schon dagesessen bin und zu meinem Mann gesagt habe: „Ich schmeiss das alles hin, ich weiss nicht, ob das je alles aufgehen wird… warum bin ich nicht in meiner Fixanstellung geblieben?“ Und dann schaut er mich an und sagt: Denk noch mal darüber nach – würdest du das wirklich alles wieder aufgeben und wieder in dein „altes Leben“ zurück gehen? Ich muss dann immer grinsen, denn er hat vollkommen recht, ich würde für nichts in der Welt mein jetziges Leben als Selbständige aufgeben wollen. Ich bin als Mensch in dieser Zeit so gereift, ich weiss was ich will, und kann gestalten und mir etwas aufbauen.
Es klingt so romantisch, dass man als selbständige Mama Familie und Beruf viel besser unter einen Hut bekommt. Zeit für seine Kinder zu haben und sich als Mama beruflich zu verwirklichen klingt nach einer „Win-Win- Situation. So leicht ist es aber dann doch nicht. Denn man muss sich von Beginn an die Frage stellen: will ich ein wenig zum Familieneinkommen mit beisteuern oder will ich wirklich ein profitables Unternehmen aufbauen = Arbeiten, wenn die Kinder schlafen, Risiko auf sich nehmen und schlaflose Nächte (nicht wegen den Kindern Am nächsten Morgen muss man aber funktionieren für die Kinder und für das Unternehmen.
Nicht nur als Unternehmerin hat man das Risiko zu scheitern. Betrifft es nicht alle Lebensbereiche und auch jedes Alter? Jedes Mal muss man sich die Frage stellen: Ist es wirklich scheitern oder wachsen? Gegen eine Selbständigkeit darf man sich nicht entscheiden weil man Angst vor dem Scheitern hat, denn das gehört einfach bis zu einem gewissen Grad dazu.
Das Scheitern eines Startups bedeutet in vielen Ländern einen Misserfolg, ein Fehlschlag für den Gründer. Natürlich ist scheitern nicht schön aber kann man es nicht auch als Chance für einen Neuanfang bewerten? Nicht überall wird Scheitern als persönlicher Fehlschlag angesehen. In den USA z.B. herrscht eine andere Gründerkultur, sowie ein anderer Umgang mit dem Scheitern. Viele neu gegründete Unternehmen überleben gerade einmal ein Jahr – scheitern ist die Regel und nicht die Ausnahme. Scheitern wird hier nicht als persönliches Versagen, sondern als Lernmöglichkeit interpretiert.
Was ich für mich persönlich daraus schließe ist folgendes: Das Scheitern ist eine Phase der Selbstreflexion, eine Zeit, in der man gemachte Fehler Revue passieren lässt und reflektiert. Es muss beim Scheitern auch die positive Motivation dabei sein, beim zweiten Anlauf aus Fehlern gelernt zu haben und die wertvollen Erfahrungen neu umzusetzen.
Egal ob auf Events, über Instagram oder privat, immer wieder treffe ich talentierte und motivierte Frauen, Mamas, die bereits eine Business-Idee haben, aber diese noch nicht umgesetzt haben. Oder vielleicht auch nur den Wunsch haben, sich selbstständig zu machen und die konkrete Idee dazu fehlt noch. Als Mama selbständig zu sein, ist für viele derzeit eine gute Alternative, wenn der „alte“ Job keine wirkliche Perspektive oder genug Spass bietet. Ich glaube dennoch nicht, dass die Selbständigkeit eine Art „Notnagel“ sein soll, an den Frauen sich klammern, aus Mangel an Alternativen.
Ich finde es so wichtig, dass man sich in seinem Leben die Frage stellt, wie soll alles weitergehen? In welcher Rolle sehe ich mich jetzt aber vor allem auch in Zukunft? Es ist ein Prozess, für den man sich persönlich die Zeit geben muss um die „richtige“ Antwort zu finden, denn ich bin fest davon überzeugt, dass nicht jeder Unternehmer sein muss! Muss man wirklich gründen um glücklich zu sein, um sich frei und unabhängig zu fühlen? Kann es nicht auch häufig genau das Gegenteil bewirken?
„MACH WAS DIR SPASS MACHT, DENN NUR DANN KANNST DU RICHTIG GUT DARIN SEIN!“
Da wären wir wieder. Ich glaube es ist eine gute Antwort auf die Frage. Du kannst Gründerin, Co-Founderin oder auch in einer Anstellung glücklich werden. Es gibt so viele richtige Wege, wenn man sich frei von Vorurteilen und sozialem Druck die Frage stellt: Welche Rolle möchte ich einnehmen?
Ich liebe die Werbung von der Ersten Bank und Sparkasse mit dem #glaubandich. Ich glaube, ich hatte sogar Tränen in den Augen, als ich das Video das erste Mal sah. „Unser Land braucht Menschen, die an sich glauben. Und eine Bank, die an sie glaubt.“ Man muss mutig sein und ich hoffe, dass ich diesen Mut auch meiner Tochter weitergeben kann.
Ich hoffe, ich konnte euch mit meiner Gründungs-Geschichte und meinen persönlichen Erfahrungen ein paar gute Leitsätze mitgeben. Ich glaube nach wie vor, dass das „Mompreneur-Dasein“ ein Weg sein kann für ein selbstbestimmtes und vor allem flexibles Arbeiten. Man muss sich bewusst sein, dass es ein steiniger Weg ist und von vielen belächelt wird. Ich denke, dass die Angst vorm Scheitern noch immer einer der größten Faktoren ist, die eine Gründung beeinflußen. Aber wie gesagt, irgendwann bekommt man auch die „Belohnung“ für seinen Mut und die harte Arbeit. Und dieses Gefühl schlägt alles!
The future is yours. Glaub an dich.
*In Zusammenarbeit mit ERSTE BANK und SPARKASSE